
Alle modernen Farbtheorien basieren auf den Grundsätzen der Farbentheorie von Johann Wolfgang von Goethe. Goethe selbst bezeichnete die Erforschung der Farben als sein Lebenswerk und mass ihr grössere Bedeutung zu als seinen literarischen Werken. Er stellte fest, dass es drei reine Farben gibt: nämlich Rot, Gelb und Blau, und dass die anderen Farben Mischungen daraus sind.
Werden nun diese Farben zu gleichen Teilen gemischt, erhält man die Mischfarben erster Ordnung: Rot und Gelb ergeben Orange, Gelb und Blau ergeben Grün, Blau und Rot ergeben Violett.
Die sich gegenüberstehenden Farben nennt man Komplementärfarben. Grün steht in Verbindung zu Rot, Gelb die Komplementärfarbe zu Violett und Blau diejenige von Orange.

Jede Farbe wirkt aufgrund ihrer Wellenlänge auf unsere Emotionen ein und beeinflusst so den gesamten Menschen. Im europäischen Kulturraum z.B. benutzte der römische Arzt und Verfasser von "De Medicina" Aulus Cornelius Celsus im ersten Jahrhundert n.Chr. farbige Hautpflaster, um die Heilung jeglicher Gebrechen zu fördern. Auch heutzutage, 2000 Jahre später, sind Farben aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken !
Ob Farben für die Gesundheit oder zum Beispiel im Bereich des Feng Shui eingesetzt werden; ohne sie wäre das Leben auf der Erde ein triste Angelegenheit.
Natur!
Wir sind von ihr umgeben und umschlungen – unvermögend aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hineinzukommen. Ungebeten und ungewarnt nimmt sie uns in den Kreislauf ihres Tanzes auf und treibt sich mit uns fort, bis wir ermüdet sind und ihrem Arme entfallen. Sie schafft ewig neue Gestalten; was da ist war noch nie, was war kommt nicht wieder – Alles ist neu und doch immer das Alte.
Wir leben mitten in ihr und sind ihr fremde. Sie spricht unaufhörlich mit uns und verrät uns ihr Geheimnis nicht. Wir wirken beständig auf sie und haben doch keine Gewalt über sie. Sie scheint alles auf Individualität angelegt zu haben und macht sich nichts aus den Individuen. Sie baut immer und zerstört immer und ihre Werkstätte ist unzugänglich.
Sie lebt in lauter Kindern, und die Mutter, wo ist sie? – Sie ist die einzige Künstlerin: aus dem simpelsten Stoffe zu den größten Kontrasten: ohne Schein der Anstrengung zu der größten Vollendung – zur genausten Bestimmtheit immer mit etwas Weichem überzogen. Jedes ihrer Werke hat ein eigenes Wesen, jede ihrer Erscheinungen den isoliertesten Begriff und doch macht alles eins aus.
Johann Wolfgang von Goethe - Fragment aus dem »Tiefurter Journal« 1783
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