Im Leben sind wir nicht immer auf Rosen gebettet ... eine schmerzhafte Vergangenheit, ein schwieriges Familienleben, ein feindliches Arbeitsumfeld oder eine Leere in unseren Beziehungen können böses Blut gegenüber denjenigen erzeugen, von welchen wir glauben, dass sie für unser Elend verantwortlich sind.

Sich mündlich darüber zu beschweren, besonders wenn man wütend ist, ist nicht unbedingt das Optimalste. Wir wissen es: die Wut ist nicht der beste Berater. Manchmal sagt man aus Wut unschöne und verletzende Dinge; Worte, die eine bereits schwierige Situation nur noch mehr vergiften.

« Esoterische » Quellen (vom altgriechischen esōterikós: innerlich, dem inneren Bereich zugehörig) empfehlen, in solchen Fällen das Ritual des « Magischen Briefes » anzuwenden: Indem Du auf ein Blatt Papier deine Gefühle aufschreibst und deine Wünsche äußerst, kannst Du Dinge und Vorurteile klären.

Ich empfehle, den « Magischen Brief » von Hand zu schreiben; sei es mit einem Kugelschreiber, oder einem Füllfederhalter … es muss kein Mont Blanc sein ;-) … aber es darf. Nimm dazu ein unliniertes Blatt Papier; am besten ein weißes. Bringe alle Deine Emotionen aufs Blatt; jeglichen Groll, alles, was Du bedauerst, deine Forderungen … Alles, was gerade schmerzt oder verhindert, in Frieden leben zu können.

Das Ziel dieses « Briefes » besteht nicht darin, dass er vom Empfänger gelesen wird. Der « Brief » wird nicht abgeschickt … er wird verbrannt! Also: Kein Zögern oder falsche Scham. Man leert sein Herz. Das Gute, das Schlechte … man schreibt (sagt) alles … LOSLASSEN !!!

Den « Magischen Brief » kann man sowohl an lebende, als auch an verstorbene Personen schreiben … Eltern, Großeltern, Onkels, Tanten, Lehrer, Nachbar, Ex, etc. etc. Man kann z.B. über seine Nostalgie von vergangenen Zeiten schreiben oder über unser Leiden, sich nicht geliebt zu fühlen … Man kann einen « Magischen Brief » an seinen Partner schreiben, an seinen Liebhaber … nicht zögern, auch über die heikelsten Dinge zu schreiben. Dinge, die man sich niemals zutraut, laut mitzuteilen.

Den « Magischen Brief » kann man auch an seinen Arbeitgeber schreiben, um sich z.B. über Mobbing am Arbeitsplatz zu beschweren, um eine Beförderung oder um eine Lohnerhöhung zu fordern. Der « Magischen Brief » kann auch an eine Behörde gerichtet werden, um z.B. eine Steuervergünstigung zu verlangen … oder dass einem DIE Wohnung zugesprochen wird … oder sonst irgendein Gesuch.

Du kannst einen « Magischen Brief » schreiben, um z.B. deine Bewerbung zu unterstützen. Du kannst selbstverständlich auch einen « Magischen Brief » für eine dir nahestehende Person (Partner, Kind, Freund …) schreiben. Falls man nicht weiß, an wen der « Magischen Brief » geschrieben werden soll, kann man die folgende Adresse verwenden: « to all whom it may concern (an alle, die es angeht) ».

Man kann (ob man nun gläubig ist, oder nicht) auch einen « Magischen Brief » an Gott, seinen Schutzengel, dem Universum, etc. etc. schreiben um z.B. Schutz und Hilfe anzufordern.

Das Ziel besteht darin, alles aufzuschreiben (mitzuteilen) was einem so durch den Kopf geht, seine Forderungen, seine Erwartungen … und zu fordern, dass die beschriebene Situation zu deinen Gunsten ausgeht.

Bevor Du nun diesen « Brief » unterzeichnest, auch wenn die Person, an die er gerichtet ist, absolut unausstehlich sein mag (oder war) darfst Du die wichtigste Stelle nicht auslassen: dass man dieser Person verzeiht (für alles, was sie dir angetan hat) und dass man dieser Person vergibt !!!!!!!!!!

Nachdem du nun alles auf Papier gebracht hast, was dir auf dem Herzen liegt, liest du den unterzeichneten Brief EINMAL laut vor und dann verbrennst Du ihn. Die Asche wird fein säuberlich gesammelt und in eine kleine Tüte (Papier, Plastik) gelegt und dann aus dem Haus geschafft; z.B. in einen öffentlichen Container, dessen Inhalt dann von der Gemeinde entsorgt wird. Auf keinen Fall soll die Asche ins Klo oder vergraben werden !!!

Hier ein Bespiel aus meiner Praxis, das sich so abgespielt hat:

Der Multi-Millionär, der seit gut 35 Jahren an starkem Asthma leidet

Eines Tages meldet sich ein Herr und beklagt sich über starke Asthma-Anfälle. So vier bis fünf pro Tag! Ob ich ihm helfen könne? Nach dem Austesten (mit dem Pendel) kommt als Ursache ein familiäres Problem zu Tage. "Oh, dass muss mein Bruder sein. Dieses Arschloch! Zum Glück wohnt er über 4000 Kilometer weit weg. Zum Glück muss ich dieses A….. nicht mehr sehen!"

Er habe während all diesen Jahren schon an die 350'000 Franken bei Ärzten ausgegeben (schließlich kann ich mir das leisten) und diverse Medizin geschluckt … aber geholfen hat's nichts.

Als ich ihm dann den Vorschlag gemacht habe, er solle es doch mit dem « Magischen Brief » versuchen, hat er, nachdem er die "Bedienungs-Anleitung" gelesen hat laut gezetert: "Niemals. Niemals werde ich ihm das schreiben! Das blöde ….. ."

OK, dachte ich mir. "Das ist alles, was ich für Sie machen kann. Have a nice day!" Ein bisschen angepisst (sorry für den Ausdruck) hat er sich dann verabschiedet.

Gut 6 Monate später laufe ich ihm über den Weg: "Bonjour Monsieur X. Wie geht es Ihnen?" "Stellen Sie sich nur vor. Meine Asthma-Anfälle haben abgenommen. Vielleicht habe ich noch zwei drei pro Woche. Ich habe meinem Bruder einen Brief geschrieben, aber den letzten Satz (das mit dem Verzeihen, etc.) … nein, das bringe ich nicht fertig!"

OK, dachte ich mir. "Das ist doch immerhin etwas. Have a nice day!"

Ein paar Monate später laufe ich ihm wieder über den Weg: "Bonjour Monsieur X. Wie geht es Ihnen?" "Stellen Sie sich nur vor. Ich habe KEINE Asthma-Anfälle mehr! Und meinen Bruder habe ich vor kurzem getroffen. Wir verstehen uns wieder blendend. Wie kann ich Ihnen nur danken?" "Hmm, fifty-fifty?" "Wie bitte?"

"Na, gemäß Ihren Aussagen haben Sie über Viertelmillion ausgegeben, ohne irgendeinen Nutzen davon zu ziehen. Ich verlange nur die Hälfte. OK?" Sein Gesicht hätte mal filmen sollen. Zum Glück habe ich das Ganze mit einem schelmischen Lächeln gesagt.

Viel Erfolg !!!

Herzliche Grüsse, Marco Raffaello